Auf Herz und Nieren

Klinik für Innere Medizin I – Nephrologie

Wenn die Niere nicht mehr will

Als Teilgebiet der Inneren Medizin beschäftigt sich die Nephrologie mit Nieren- und Bluthochdruckerkrankungen. Die Erkrankungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet, verursachen aber häufig keine Beschwerden. Dennoch sind sie mit erheblichen Risiken verbunden: Neben der Gefahr eines Nierenfunktionsverlustes oder der Notwendigkeit einer Dialysebehandlung treten in der Folge häufig Herz- und Gefäßerkrankungen auf. Darum ist es wichtig, die Ursachen von Nieren- und Hochdruckerkrankungen frühzeitig zu erkennen, zu behandeln und so Komplikationen zu vermeiden. Dafür stehen in unserer Abteilung umfangreiche Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung: Neben einer erweiterten Labordiagnostik und einer differenzierten Urinanalyse führen wir auch Ultraschall-, CT- und Kernspinuntersuchungen durch. Außerdem können wir präzise Gefäßdarstellungen zu Rate ziehen und Gewebeproben aus der Niere entnehmen. Sollte sich die Nierenfunktion im Verlauf einer Erkrankung – trotz einer optimalen konservativen Therapie – stetig verschlechtern, können wir in unserer Klinik sofort auf eine Nierenersatztherapie (Dialysebehandlung) ausweichen. Dabei können wir alle Dialyseverfahren einsetzen – auch die Plasmaaustauschbehandlung. In Kooperation mit anderen Zentren prüfen wir gegebenenfalls auch, ob eine Nierentransplantation in Frage kommt.

Unser ärztliches Team in der Nephrologie besteht aus zwei erfahrenen Ärzten für Innere Medizin mit der Schwerpunktbezeichnung Nephrologie und der Zusatzqualifikation Hypertensiologie (DHL), einer qualifizierten Fachärztin für Innere Medizin und drei Assistenzärztinnen in Weiterbildung. Im Pflegeteam des Dialysezentrums arbeiten 24 examinierte Krankenschwestern und Krankenpfleger, von denen sieben eine nephrologische Fachweiterbildung absolviert haben.

Gemeinsam behandeln wir jährlich über 700 stationäre Patient:innen im Teilgebiet Nephrologie und wirken außerdem an der Versorgung von über 900 Patient:innen in der Intensivmedizin und von über 5.000 Patient:innen in der Inneren Medizin mit – immer auf dem neuesten Stand der medizinischen Erkenntnisse.

Gleichzeitig versucht das Team der Nephrologie durch eine sehr persönliche Betreuung, die nicht nur die medizinischen Umstände beleuchtet, sondern auch die sozialen Belange und menschlichen Bedürfnisse in Augenschein nimmt, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der unsere Patient:innen die bestmögliche Therapie erhalten.

Dr. med. Hans-Joachim Schneider - Leitender Arzt der Nephrologie
Dr. med. Hans-Joachim Schneider - Leitender Arzt der Nephrologie
Matthias Könne - Fachkrankenpfleger für Intensiv- und Anästhesiepflege
Matthias Könne - Fachkrankenpfleger für Intensiv- und Anästhesiepflege

Dialysezentrum

Patient:innen, deren Nierenfunktion sich beträchtlich verschlechtert, benötigen häufig – zumindest vorübergehend – eine Blutreinigung. Das kann sowohl in Form einer Bauchfell- als auch in Form einer Hämodialysebehandlung geschehen. Die Blutreinigungsverfahren werden in der Regel in der eigenen Dialyseabteilung im Erdgeschoss des Westflügels durchgeführt. Hier befindet sich auch ein eigener OP, so dass kleinere operative Eingriffe, wie beispielsweise die Anlage von zentralen Venenkathetern, direkt vor Ort angeboten werden.

Wir haben viel Erfahrung in der Versorgung nierenkranker Patient:innen. Es stehen 30 moderne Dialysegeräte an 14 Behandlungsplätzen in vollklimatisierten Einzel- und Mehrbettzimmern zur Verfügung. Von Montag bis Samstag werden zwischen 7:00 Uhr und 23:00 Uhr in fünf Schichten mehr als 9.000 Behandlungen pro Jahr durchgeführt. Dabei können sich unsere Patient:innen auf ein hoch engagiertes und fürsorgliches Team aus Ärzt:innen und Pflegekräften verlassen. Da die Therapie oft mehrere Stunden dauert, ist für Essen und auch Unterhaltung durch Radio, Fernsehen oder Internet gesorgt.

Schwerkranke Patient:innen können wir an jedem Behandlungsplatz medizinisch umfassend überwachen. Dafür greifen wir auf umfangreiche technische Möglichkeiten zurück: EKG, automatisierte Blutdruckmessung, kontinuierliche Blutvolumenmessung, Labor und Ultraschall. Patient:innen, die kritisch erkrankt sind, werden auf drei Intensivstationen versorgt. In fachübergreifenden Visiten, die mehrmals am Tag stattfinden, wird die jeweilige Behandlung dann perfekt an akute Veränderungen angepasst.

Wie funktioniert die Dialyse

Bei der Bauchfelldialyse wird über einen implantierten Katheter eine sterile Flüssigkeit in die Bauchhöhle eingeleitet. Das körpereigene Bauchfell dient dabei als natürliche Dialysemembran, über die „Giftstoffe“ und überschüssiges Wasser aus dem Blut entfernt werden. Nach einem definierten Zeitraum wird die verbrauchte Flüssigkeit dann wieder aus dem Bauchraum ausgeleitet. Bei der Hämodialysebehandlung fließt das Blut über ein Schlauchsystem in ein Dialysegerät außerhalb des Körpers. Ein spezieller Filter im Dialysegerät befreit das Blut dort von Giftstoffen. Anschließend strömt das gereinigte Blut zurück in den Körper.

Monika Tetzel, Gesundheits- und Krankenpflegerin und  Dr. med. Maria Wilbrand, Oberärztin in der Nephrologie
Monika Tetzel, Gesundheits- und Krankenpflegerin und Dr. med. Maria Wilbrand, Oberärztin in der Nephrologie

zurück