Hochleistung rund um die Uhr

Klinik für Innere Medizin I – Interventionelle Kardiologie

Die Ausnahmesituation ist hier Normalzustand

26 High-Care Betten stehen auf den beiden internistischen Intensivstationen der Klinik für Innere Medizin I. Zum multiprofessionellen Team, das in einem Dreischicht-System 24/7 arbeitet, gehören insgesamt 22 Ärzt:innen und 90 Gesundheits- und Krankenpfleger:innen. Dabei hat rund die Hälfte unserer Pflegekräfte sogar die spezielle fachliche Weiterbildung für Anästhesie und Intensivmedizin absolviert. Rund um die Uhr ist mindestens ein intensivmedizinisch weitergebildeter Oberarzt oder Oberärztin anwesend oder im Rufdienst. Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen, Psycholog:innen, Seelsorger gehören genauso zum Team wie die Servicekräfte auf den Stationen.

Unsere Intensivstationen decken das gesamte Spektrum der internistischen Intensivmedizin ab. Als zertifiziertes Cardiac-Arrest-Center, überregionales ECMO-Zentrum und Dortmunder Zentrum für Stammzelltherapie versorgen wir komplexe kardiologische Notfälle, Patient:innen mit Lungenversagen (ARDS) sowie hämatoonkologische Patient:innen, etwa im Zuge einer autologen oder allogenenen Stammzelltransplantation (Medizinische Klinik 2, Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Ralf Georg Meyer). Durch unsere hohe Expertise werden auch Schwerstkranke mit Multiorganversagen aus anderen Häusern zu uns überwiesen – auch aus Einrichtungen außerhalb von Dortmund und Umgebung.

Wir in der Lage, viele der notwendigen Untersuchungen direkt am Bett durchzuführen. Auf diese Weise vermeiden wir unnötige Transportwege und minimieren die Risiken für unsere schwerstkranken Patient:innen. Die intensivtherapeutischen Maßnahmen reichen von der nasalen high-flow Therapie, über die nichtinvasive Maskenbeatmung bis hin zu Organersatzverfahren von Niere, Lunge oder Herz.

Die diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen treffen wir gemeinsam in einem interdisziplinären Team, in dem alle Fachabteilungen unseres Hauses nach Bedarf mitwirken. In speziellen Fällen besprechen wir uns mit unseren neurologischen/neurochirurgischen Kolleg:innen in Dortmund und Lünen. Regelmäßig finden mikrobiologische Visiten statt. Diese erhöhen die Sicherheit auf den Stationen. Ein enger Austausch mit unseren Apotheker:innen im Haus kommt unseren Patient:innen, aber auch bei der medikamentösen Therapie zugute. Hier profitieren sie unmittelbar von der phamakologischen Expertise.

„Ohne Teamwork geht hier nichts.“

Dr. med Anja Kamp (Oberärztin), Priv.-Doz. Dr. med. Christina Grothusen (Oberärztin), MU Dr. Ivana Mihalikova (Funktionsoberärztin)
Dr. med Anja Kamp (Oberärztin), Priv.-Doz. Dr. med. Christina Grothusen (Oberärztin), MU Dr. Ivana Mihalikova (Funktionsoberärztin)

Was ist das Besondere an der Arbeit auf der Kardio-Intensiv?
Anja Kamp: Wir wissen eigentlich nie, was uns erwartet. Das heißt, wir müssen sehr flexibel sein und uns schnell auf neue Situationen einstellen: Ein Notfall kommt rein oder der Gesundheitszustand einer Patientin oder eines Patienten verschlechtert sich rapide. Dann muss man sofort das, was man gerade tut, unterbrechen und sich auf eine ganz andere Situation einlassen.

Christina Grothusen: Genau. Gerade dann ist es wichtig, dass wir als Team funktionieren. Wir verstehen uns dann teilweise ohne Worte, wissen, welche Handgriffe der Kollege oder die Kollegin neben einem als nächstes macht und können uns blind aufeinander verlassen. Da spielen Hierarchieebenen keine Rolle mehr. Wir tun gemeinsam das, was getan werden muss, um dem Menschen zu helfen, der vor uns liegt. Das ist das Einzige, was zählt.

Ivana Mihalikova: Die Zusammenarbeit ist deshalb so eng, weil wir extreme Momente miteinander teilen. Denn auf der Intensivstation geht es ja im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Darum haben wir auch mehr als eine reine Arbeitsbeziehung. Nach einer Reanimation etwa oder wenn ein Fall besonders belastend ist, sprechen wir im Team darüber. Das ist schon persönlich und man lernt sich auch auf einer anderen Ebene kennen.

In welcher Situation merkt man den Teamspirit besonders gut?
Anja Kamp: Wenn der Druck besonders hoch ist, dann schweißt das ein Team noch mehr zusammen. Das ist bei uns nicht anders. Dann funktioniert man einfach und hat keine Zeit nachzudenken. Allerdings: Man muss schon ein Mensch sein, der Drucksituationen mag. Das muss man auch wollen. Denn zwischen drei und fünf kritische Situationen erlebt man auf der Intensivstation eigentlich jeden Tag.

Christina Grothusen: Wir lernen natürlich, mit solchen Situationen umzugehen. Darum gibt es Prozeduren, die genau festgelegt sind, damit in kritischen Situationen wirklich jeder Handgriff sitzt. Das gilt beispielsweise für die Wiederbelebung: Wir sind ein zertifiziertes Cardiac Arrest Center. Das bedeutet, dass unsere Mitarbeiter:innen besondere Schulungen durchlaufen haben, in denen sie die Abläufe zur Wiederbebung von Patient:innen, aber auch den Umgang mit Patient:innen nach einer Wiederbelebung erlernen. Es gibt zahlreiche Verfahrensanweisungen und wir müssen eine Reihe von Kriterien erfüllen, damit wir uns Cardiac Arrest Center nennen dürfen.

Was unterscheidet ein Cardiac Arrest Center von einer ‚normalen‘ Notaufnahme?
Ivana Mihalikova: Um als Cardiac Arrest Center zertifi ziert zu werden, muss man ein Herzkatheterlabor haben, das 24 Stunden am Tag Patient:innen behandelt. Das hat nicht jedes Haus. Wir müssen aber auch besonders gut mit dem Rettungsdienst zusammenarbeiten. Denn es ist wichtig, dass wir schon vor der Ankunft des Rettungswagens wissen: Wurde der Patient oder die Patientin bereits wiederbelebt oder fi ndet die Wiederbelebung noch statt? Wie lange wurde wiederbelebt? Welche Medikamente wurden verabreicht? Es gibt natürlich noch viele andere Parameter, die für uns wichtig sind. Dafür gibt es eine zentrale Notfallnummer, über die uns der Rettungsdienst kontaktiert. Wir halten dann die richtigen Medikamente bereit, informieren das Herzkatheterlabor. Und wenn nötig, steht das Reanimations- Team bereit, wenn der RTW ankommt.

Was heißt das für Patient:innen?
Anja Kamp: Studien zeigen eindeutig, dass die Prognose für Patient:innen, die wegen eines Herzstillstands in einem Cardiac Arrest Center behandelt oder nach einem Herzstillstand betreut werden, deutlich besser ist. Das ist auch klar: Wir sind dafür ausgebildet und Profi s in Sachen Wiederbelebung. Durch den Erweiterungsbau der Kardiologie werden die Wege nochmal kürzer. Auch das ist gut für die Patient:innen: Denn Zeit kann in diesem Fall Leben retten.

Assistenzarzt Mohamed Ammar Nouri und Assistenzarzt, Gerrit Meyers bei der Patient:innenÜbergabe
Assistenzarzt Mohamed Ammar Nouri und Assistenzarzt, Gerrit Meyers bei der Patient:innenÜbergabe

ECMO

ECMO bedeutet extracorporal membrane oxygenation. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die außerhalb des Körpers den Austausch von Atemgasen gewährleistet.

Technisch bedeutet das: Das Blut wird mithilfe eine Pumpe bewegt. Diese Pumpe kann bis zu sechs Liter Blut in der Minute bewegen. Auf diese Weise ersetzt die ECMO die Funktion der Lunge oder des Herzens fast vollständig.

Patient:innen an der ECMO können wach sein oder im künstlichen Koma bleiben, je nachdem welche Erkrankung vorliegt und wie das Behandlungsziel lautet.

Im St. Johannes Hospital stehen insgesamt sieben ECMO-Maschinen zur Verfügung. Wenn notwendig fahren wir auch in andere Einrichtungen, um Patient: innen dort eine ECMO einzubauen. Anschließend transportieren wir sie mit einem mit einem speziellen Rettungswagen der Feuerwehr Dortmund ins St. Johannes Hospital.

Die Betreuung von ECMO-Patient:innen ist sehr aufwendig und erfordert eine enge Zusammenarbeit, viel Erfahrung und spezielle Expertise aller Teammitglieder. Das gewährleistet das Herzteam am St. Johannes Hospital.

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